CPM | International blog

Transformation Lebensmittelhandels in Europa | Zukunft des Einkaufs

Wie Marken das Umsatzwachstum in einer sich verändernden Landschaft vorantreiben können

Die veränderten Verbrauchsgewohnheiten prägen derzeit maßgeblich die Entwicklung des europäischen Lebensmitteleinzelhandels. Während SB-Warenhäuser eine rückläufige Kundenfrequenz verzeichnen, gewinnen Convenience und Preis-orientierte Formate wie Click & Collect, Quick Commerce und Discounter zunehmend an Bedeutung.

Insbesondere in Frankreich ist dieser Wandel im Lebensmitteleinzelhandel deutlich zu beobachten: Hypermärkte verlieren allmählich an Attraktivität, während "Drive-in"-Angebote (Lebensmittelabholdienste) schnell expandieren. Vergleichbare Entwicklungen zeigen sich in anderen Märkten: In Großbritannien hat sich Click & Collect mittlerweile als etablierter Standard durchgesetzt; In Spanien und Deutschland ziehen Discounter und Rapid-Delivery-Lösungen nach wie vor preisbewusste Verbraucher an. Obwohl sich die Modelle von Land zu Land unterscheiden, bleiben die zugrunde liegenden Treiber die gleichen: Inflation mit negativer Auswirkung auf die Kaufkraft, eine fortschreitende digitale Transformation und Lebensstile, die Geschwindigkeit und Komfort erfordern.

In diesem Artikel beleuchten wir, wie die Erfahrungen in Frankreich breitere Marktveränderungen widerspiegeln und beeinflussen können. Wir untersuchen die treibenden Faktoren für die veränderten Einkaufsgewohnheiten (20), wie sich die Einzelhandelsformate weiterentwickeln und – was am wichtigsten ist – wie Marken und Hersteller im Kontext dieser Veränderungen ihre Sichtbarkeit bewahren und nachhaltiges Wachstum vorantreiben können.

Der Rückgang der Großfläche und der Non-Food-Verkäufe

Der französische Lebensmitteleinzelhandel befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Große Hypermärkte verlieren allmählich an Attraktivität, während Drive-in-Services (Online-Abholung von Lebensmitteln) erhebliche Marktanteile gewinnen. Diese Verschiebung spiegelt einen breiteren Wandel der Verbraucherpräferenzen wider - Käufer legen zunehmend Wert auf Geschwindigkeit, Komfort und Preis, wobei Inflation und digitale Akzeptanz diese Präferenzen verstärken.

Gleichzeitig sind die Non-Food-Verkäufe in den Hypermärkten stark zurückgegangen, was auf mehrere Faktoren zurückzuführen ist. Laut Nielsen sank der Umsatz aus Non-Food-Kategorien von 21 Milliarden Euro im Jahr 2010 auf 14,7 Milliarden Euro im Jahr 2018 – ein Rückgang von 30 Prozent. In jüngerer Zeit, zwischen 2020 und 2024, verloren die "Basar"-Sortimente fast 14 % an Wert (1). Diese Rückgänge sind vor allem auf die Inflation und die sinkende Kaufkraft zurückzuführen, die die Verbraucher dazu veranlassen, nicht lebensnotwendige Ausgaben einzuschränken, sowie auf den Aufstieg von Discountern und E-Commerce, die für diese Sortimente oft attraktiver sind (2).

Dieses Phänomen ist nicht auf Frankreich beschränkt: Auch in Deutschland, Spanien und Großbritannien sehen sich Hypermärkte, SB-Warenhäuser und Großflächen vergleichbaren Herausforderungen gegenüber, da sowohl Online-Händler als auch Discountketten ihre Marktanteile weiter ausbauen. Für Markenunternehmen bedeutet diese Entwicklung, die Verteilung der Investitionen strategisch neu auszurichten. Bei CPM helfen wir unseren Kunden, ihre Retail-Strategien gezielt weiterzuentwickeln, indem wir ihre Präsenz in spezialisierten und digitalen Vertriebskanälen stärken und dabei weiterhin den LEH für eine optimale Sichtbarkeit nutzen.

Der Discounter-Effekt: Preis, Größe und Wachstum

Während die Hypermärkte in Europa an Marktanteilen verlieren, verzeichnen Hard-Discounter ein kontinuierliches und dynamisches Wachstum. Ihr Erfolg basiert auf einer einfachen Formel: niedrige Preise, schlanke Sortimente und effiziente Flächenformate, die gezielt auf die Bedürfnisse preissensibler Konsumenten eingehen.

Insbesondere in Frankreich zeigt sich diese Entwicklung deutlich. So betreibt der Einzelhändler Action Kompaktmärkte von 800 bis 1.200 m² mit einem durchschnittlichen Artikelpreis von 1,70€ im Jahr 2022 und bietet 25 % seiner Produktpalette unter 1€ an. Parallel dazu ist Atacadao, ein Carrefour-eigenes Format aus Brasilien, seit Juni 2024 im französischen Markt präsent. Hierfür wurde ein ehemaliger Hypermarkt mit 10.000 m² Verkaufsfläche in ein kosteneffizientes Lager umgewandelt; die dort angebotenen Preise liegen bis zu 15 % unter dem branchenüblichen Durchschnitt.

Dieser Aufstieg der Discounter verdeutlicht einen Wandel in den Konsumgewohnheiten: Verbraucher orientieren sich verstärkt preisbewusst, bevorzugen alternative Einkaufsmodelle und schätzen vereinfachte Einkaufserlebnisse. Für Marken ist das ein Signal, ihre Produktstrategien und Preismodelle anzupassen, um innerhalb dieser wachstumsstarken Vertriebskanäle langfristig erfolgreich zu agieren.

Der Aufstieg des „Drive-in“: Geschwindigkeit, Komfort und Zufriedenheit

Das „Drive-in“-Format, bei dem Bestellungen online getätigt und mit dem Auto abgeholt werden, verzeichnet in Frankreich ein Wachstum, was unter anderem auf die Aspekte Schnelligkeit und Komfort zurückgeführt wird. Für vielbeschäftigte Käufer bietet es eine zeitlich-optimierte Alternative zum Einkauf im Laden. Die meisten „Drives“ weisen die gleichen Preise und Sortimente wie die stationären Filialen auf; laut Neomag legen 74% der Verbraucher Wert auf Preisparität und 60% wünschen sich eine identische Produktauswahl.

Die Nutzerzufriedenheit ist hoch. Laut UFC-Que Choisir gaben 86 % der Befragten an, mit dem Service zufrieden zu sein, insbesondere in Bezug auf Geschwindigkeit und Kundenfreundlichkeit. 98 % der Abholungen dauern weniger als 10 Minuten.

Trotz dieser Vorteile gibt es noch einige Herausforderungen.

  • Frische- und verderbliche Produkte stellen für viele Verbraucher nach wie vor einen Unsicherheitsfaktor dar; etwa die Hälfte bevorzugt, Fleisch, Obst oder Fisch selbst auszuwählen (Neomag).
  • Das Risiko von Fehlbeständen oder unerwünschten Produktalternativen trägt ebenso zu einem Unsicherheitsgefühl hinsichtlich der Zuverlässigkeit bei.
  • Darüber hinaus ist die digitale Benutzererfahrung uneinheitlich: Einige Drive-Websites erreichen die Navigationsstandards großer E-Commerce-Plattformen nicht und erzielten eine durchschnittliche Bewertung von nur 4,9/10 (Quelle: Neomag).

Trotzdem wächst das Format schnell. Für Einzelhändler und Marken ist es wichtig, ein zuverlässiges, nutzerfreundliches Erlebnis zu bieten, das den steigenden Kundenerwartungen gerecht wird und die Loyalität stärkt.

Technologie verändert das Einkaufserlebnis

Technologische Entwicklungen sind das Herzstück der modernen Transformation des Einzelhandels. Von automatisierten Logistikprozessen und Echtzeit-Bestandsverwaltung bis hin zu mobilen Apps und Datenanalysen (3600) ermöglichen technische Lösungen schnellere, zuverlässigere und personalisierte Einkaufserlebnisse.

Durch die Nutzung dieser Innovationen können Marken die Produktsichtbarkeit optimieren, Abläufe rationalisieren und Verbraucher sowohl über Online- als auch über physische Kanäle effektiv ansprechen, um Komfort, Effizienz und Rentabilität in einem sich schnell entwickelnden Markt zu gewährleisten.

Das "Drive"-Format ist in Frankreich ein Beispiel für das wachsende Bedürfnis nach Geschwindigkeit und Komfort, das sich auch beim britischen Click & Collect oder beim Quick Commerce in deutschen Städten zeigt. Die Modelle unterscheiden sich zwar, aber die Herausforderung ist universell: Wie können Marken in einem stark digital beeinflussten Kaufprozess sichtbar bleiben? Bei CPM ermöglichen wir unseren Kunden dies, indem wir die Auffindbarkeit von Produkten online optimieren, digitale Verkaufsförderungsmaßnahmen aktivieren und Omnichannel-Shopper-Journeys aufbauen, die Online-Bestellungen mit physischen Touchpoints verbinden.

Omnichannel-Wachstum: Formate verändern sich, Strategien müssen es auch

Einzelhändler in ganz Europa setzen verstärkt auf Omnichannel-Strategien, um dem sich ändernden Verbraucherverhalten gerecht zu werden. Einige Einzelhändler wie Darty und Fnac verzeichnen ein Wachstum durch den Fokus auf kleinere Flächen und die Entwicklung des Online-Vertriebs. Fnac Darty konzentriert sich auf Omnichannel und Services, um das Wachstum zu beschleunigen: Im Jahr 2025 macht der E-Commerce rund 21 % des Umsatzes aus, wobei 49 % dieser Verkäufe online getätigt und im Geschäft abgeholt werden (4). Die Strategie "Everyday" zielt darauf ab, dass der Einzelhandel bis 2025 mindestens 30 % des Umsatzes über das Internet erwirtschaftet (5). Darüber hinaus verzeichnen Dienstleistungen und Diversifizierung (z. B. Schreibwaren und Wohnkultur) ein zweistelliges Wachstum, was die Rentabilität steigert (6).

Omnichannel-Strategien sind nicht mehr optional, sondern die Grundlage für Wachstum in allen Kategorien. Ob es sich um Fnac Darty in Frankreich, Waitrose in Großbritannien oder MediaMarkt in Deutschland handelt: Einzelhändler verschmelzen Online- und Offline-Aktivitäten, um eine konsistente Customer Journey zu gewährleisten. CPM unterstützt Marken in diesem Wandel durch die Entwicklung von Aktivierungsplänen, die Transparenz an digitalen und physischen Touchpoints sicherstellen und gleichzeitig datenbasierte Personalisierungen der Kundenansprache ermöglichen.

Schrumpfende Flächen und Kompromisse beim Einkaufserlebnis

Das „Drive“-Modell wirft einige strukturelle Fragen auf. Eine davon betrifft die „Entmenschlichung“ des Einkaufserlebnisses: Für viele Verbraucher ist der Lebensmitteleinkauf auch ein sozialer Moment, eine Routine oder sogar eine Quelle der Überraschung oder Entdeckung. Der kontinuierliche Rückgang der Kundenfrequenz in den Hypermärkten hat zu einer Reduzierung der Verkaufsflächen beigetragen. Zu den Initiativen von Auchan gehört, die Größe bestimmter Hypermärkte bis 2027 um bis zu 25% zu reduzieren, um die Rentabilität wiederherzustellen (7). Auchan hat auch das Ende seines bisherigen Modells sehr großer Hypermärkte angekündigt, was mit den Verlusten von Marktanteilen einhergeht.

Drive-Services bieten zwar Effizienz, eliminieren aber auch Elemente des traditionellen Einkaufserlebnisses - menschliche Interaktion, Produkterkundung und die sensorische Verbindung zu Lebensmitteln. Für viele Verbraucher bedeutet diese Änderung einen Verlust an Routine, Auswahl oder Qualitätssicherung.

Einzelhändler müssen jetzt ein Gleichgewicht zwischen Komfort und Erlebnis herstellen und sicherstellen, dass die sich entwickelnden Formate nicht auf Kosten der Kundenzufriedenheit und der Markenbindung gehen.

Umweltauswirkungen und Fragen der Nachhaltigkeit

Die Umweltauswirkungen des „Drive“-Modells werden zunehmend diskutiert. Einerseits könnte die Bündelung von Einkäufen und Fahrten den CO2-Fußabdruck im Vergleich zu häufigeren individuellen Einkaufstouren reduzieren. Andererseits werfen die vermehrte Einrichtung von Logistikplattformen, zusätzlicher Verpackungsbedarf und vermehrte Autofahrten durch Abholer erhebliche Fragen zur Nachhaltigkeit des Modells auf.

Der Rückgang großflächiger Hypermärkte, das Aufkommen kompakter urbaner Convenience-Formate sowie wachsende Nachhaltigkeitsanforderungen spiegeln eine umfassende europäische Debatte wider. Von Spanien bis Polen bewerten Einzelhändler neu, wie sie Rentabilität, Verbraucheransprüche und Umweltverträglichkeit in Einklang bringen können. Bei CPM beraten wir unsere Kunden, wie sie ihre Einzelhandelsstrategie zukunftssicher machen können und sicherstellen, dass ihre Produkte nicht nur verfügbar sind, sondern auch auf die sich entwickelnden Verbraucherwerte wie Nachhaltigkeit und Bequemlichkeit abgestimmt sind. 

Neue Chancen für Marken und Zulieferer

Diese Branchentransformation bringt auch Vorteile für Marken und Hersteller, die ihre Angebote gezielter ausrichten können. Für die Hersteller ermöglicht die Neuausrichtung von Hypermärkten auf Kernnahrungsmittel ein besseres Management von Sortimenten und Margen, indem sie sich auf umsatzstärkere und profitablere Kategorien konzentrieren. Die Verlagerung von Non-Food-Produkten in spezialisierte oder E-Commerce-Kanäle bietet gleichzeitig größere Möglichkeiten für gezielte Werbeaktionen und die Präsentation des Angebots durch agilere Formate.

Ein ADEME-Bericht (2024) warnt, dass die Drive-Modelle eine höhere Umweltbelastung verursachen können als der Einkauf im Geschäft, wenn sie zu individuellen Autofahrten führen, die nicht mit anderen Zielen und Zwecken verbunden werden. Das unterstreicht die Notwendigkeit einer durchdachten Kanalstrategie.

Die Rentabilität des Drive-in-Formats bleibt für den Handel ungewiss. Während die Nachfrage wächst, sind die logistischen Kosten hoch: Auftragsvorbereitung, Lagerverwaltung in Echtzeit, spezifische Infrastruktur, Arbeitskräfte. Diese Fixkosten wiegen schwer, insbesondere in einem Umfeld, in dem die Margen im Lebensmittelsektor bereits sehr gering sind. Einige Einzelhändler setzen auf Automatisierung oder das "Dark Store"-Modell, um die Produktivität zu verbessern, allerdings erfordert dies erhebliche Investitionen.

Kundenbindung im "kontaktlosen" Einzelhandelsmodell

Mit dem Anstieg kontaktloser Einzelhandelsmodelle entwickeln Einzelhändler neue Ansätze, um das Engagement der Kundschaft aufrechtzuerhalten sowie die Konversionsrate zu erhöhen. Sie passen ihre Strategien an, damit Hersteller auch im Drive-Format und bei zugehörigen Dienstleistungen präsent bleiben. Dazu gehören die Optimierung von Sortimenten, die Verbesserung der Sichtbarkeit vor Ort und der Einsatz von Tools wie Produktvorschlägen, Impulsauslösern und Schlüsselplatzierungen. Einige führen auch Televerkauf, Callcenter und interaktive Kioske ein, um die Kaufentscheidungen aus der Ferne zu unterstützen. Auf diese Weise können Marken auch im "kontaktlosen" Modus effektiv beworben und verkauft werden. Laut einer LSA-Analyse (2024) können nur Gruppen, die ihre Lieferkette in großem Maßstab optimiert haben, Rentabilität im „Drive“-Modell erzielen – was die Sichtbarkeit und Effizienz der Marke wichtiger denn je macht.

Fazit: Sichtbar bleiben und das Wachstum im sich wandelnden Lebensmitteleinzelhandel vorantreiben

Das Drive-Format hat sich in Frankreich klar als Säule des modernen Lebensmitteleinzelhandels etabliert, ähnlich wie Click & Collect und Omnichannel-Strategien in ganz Europa. Der Erfolg beruht auf Convenience, Geschwindigkeit und wettbewerbsfähigen Preisen – aber es bleiben noch erhebliche Herausforderungen bestehen: das Vertrauensniveau der Verbraucher in Frischeprodukte, die Konsistenz des digitalen Erlebnisses, nachhaltigkeitsbezogene Fragestellungen sowie Margendruck.

CPM unterstützt Hersteller und Marken gezielt dabei, sich auf tiefgreifende Veränderungen einzustellen – dazu gehören die fortschreitende Digitalisierung, verändertes Verbraucherverhalten und die Entwicklung neuer Einkaufskanäle. Wir beraten unsere Kunden bei der kontinuierlichen Präsenz auf digitalen Vertriebspfaden, begleiten die Anpassung von Sortimentsstrukturen an innovative Handelsformate und setzen effektive Trade-Marketing-Strategien um, welche physische und digitale Kontaktpunkte integrieren.

Mit hochmodernen Lösungen wie Flywheel, das im Juni von OMG (Teil von Omnicom) in Frankreich eingeführt wurde, bieten wir Marken eine umfassende Retail Media und E-Commerce-Suite. Flywheel verbessert nicht nur die Transparenz, sondern optimiert auch die kommerzielle Leistung, indem es Tools wie die Flywheel Commerce Cloud, Echtzeit-Reporting, Produktverfügbarkeit und Promotion-Tracking sowie Marktplatz-Monitoring nutzt. Unser Ziel ist es, die Herausforderungen des Marktes und der Verbraucher proaktiv in nachhaltige Wachstumsperspektiven für unsere Kunden umzuwandeln – in Frankreich und in allen europäischen Märkten.